Demokratische Streitkultur für die digitale Öffentlichkeit
Die „Kulturgespräche 2025“ vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) haben ein spannendes Programm zu demokratischer Streitkultur unter anderem mit Paulina Fröhlich, Christian Welzel und mir.
Im Interview mit Ostklick
Um in unserer vielfältigen Gesellschaft Meinungen zu bilden, Annäherungen zu finden und Kompromisse zu schließen, sind Diskussionen und Austausch unerlässlich. Doch wie kann ein „guter“ Streit gelingen? Wo liegen die Schwierigkeiten und welche Rolle spielt Social Media dabei? Darüber habe ich mit Ostklick gesprochen.
Auf dem 15. Bundeskongress Politische Bildung in der Sektion „(Ent-)Demokratisierung“
Ist die Demokratie in der Krise oder hat sie sich lediglich neuen Herausforderungen zu stellen, weil sie als dynamisches System einem ständigen Wandel unterliegt? Diese und weitere Fragen habe ich mit Veith Selk, Michael Zürn, Elke Seefried und Alexander Wohnig in Weimar diskutiert.
Warum streiten wir?
Warum gelingt es uns oft nicht, Konflikte konstruktiv zu führen? Ist Streit immer schlecht? Und wie könnte man besser streiten?
Im Kern kommt es auf die Haltung an, und darauf, dass man sich die richtigen Ziele setzt. Warum streiten wir also?
Hier im Interview bei „Alles wissen“ vom HR am 13. April 2023 (in der ARD-Mediathek).

Warum Konflikte so wichtig sind
Ob privat oder bei der Arbeit, auf Twitter oder in Talkshows: Nirgendwo geht es immer harmonisch zu. Aber warum sind Konflikte wichtig? Und wie streiten wir richtig? Fokus sind dabei persönliche Konflikte.
Damit beschäftigt sich ein neuer Artikel von galileo.tv mit einem Interview mit mir. Es geht um diese Fragen: Ist Streit gut oder schlecht? Warum streiten Menschen überhaupt? Warum fliegen selbst bei Liebespaaren die Fetzen? Was schadet einem Streit? Welche Vor- und Nachteile hat Streiten? Was macht einen guten Streit aus? Wie verhindert man, dass sich die Fronten verhärten?
Zudem gibt es eine Übersicht über die wichtigsten Gründe für Streit und 11 Tipps für besseres Streiten.
Debattieren auf Englisch als Ansatz für mehr Demokratie und Teilhabe in der Schule
Nicht erst seit Erstarken der Verschwörungserzählungen und sog. Querdenker im Zuge der Coronapandemie ist deutlich, dass der gesellschaftliche Konsens über die Grundwerte, die unsere Demokratie tragen, nicht von allen Menschen geteilt wird. Rechtsextremes, völkisches und radikalreligiöses Gedankengut und Handeln findet eine besorgniserregende Verbreitung – im Internet und in der analogen Öffentlichkeit. Diese Tendenzen in allen Teilen der Gesellschaft spiegeln sich auch im Raum Schule.
Schule muss darauf reagieren und tut es auch: Nicht umsonst formuliert das Berliner Schulgesetz den demokratiefördernden Auftrag von Schule, Schüler:innen zu befähigen, „das staatliche und gesellschaftliche Leben auf der Grundlage der Demokratie (…) zu gestalten“ (§1 Berliner Schulgesetz), an allererster Stelle. In der Praxis bedeutet dies, dass die Schüler:innen im Politikunterricht, aber auch in vielen weiteren Fächern, u. A. dem Fremdsprachenunterricht, lernen, was Demokratie und demokratisches Handeln bedeuten.
Der Argumentations- und Urteilskompetenz von Schüler:innen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Zu kontroversen Themen einen Standpunkt entwickeln und für diesen eintreten zu können, ist eine Kernkompetenz, auf die nicht nur unsere Gesellschaft als Ganzes, sondern auch jede:r Heranwachsende für sich angewiesen ist. Gerade das Debattieren in der Lingua franca und Brückensprache Englisch erscheint in Zeiten zunehmender Globalisierung und Mehrsprachigkeit als wichtige Zukunftsressource und Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe, insbesondere in multikulturellen und vielsprachigen Metropolen wie Berlin.
Im Rahmen dieser Fortbildungsreihe gebe ich einen Vortrag zur Förderung von Argumentations- und Urteilskompetenz durch Debattieren im Unterricht.
Anmeldung und mehr Informationen zur Veranstaltungsreihe hier:
Argumentieren in der Schule: Fächerübergreifende Perspektiven
Das Netzwerk „Argumentieren in der Schule“ richtet auch im Rahmen seines driiten Arbeitstreffens einen öffentlichen Workshop aus, der unter dem Titel „Fachdidaktik des Argumentierens: Fächerübergreifende Perspektiven“ am 19. und 20. September 2022 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz stattfindet.
Das Formulieren, Analysieren und Bewerten von Argumenten steht als Kernkompetenz freier und kritischer Bürger*innen zurecht im Zentrum der Bildungsziele von Universitäten und Schulen. Diese Kompetenzen haben einen wesentlichen Anteil an dem im „Dresdener Konsens“ formulierten Ziel der Stärkung einer ganzheitlich verstandenen Urteilskraft. Die Philosophie steht dabei in einer besonderen Verantwortung, solche argumentativen Kompetenzen zu fördern, da sie die systematische kritische Reflexion des Begründens und Argumentierens, die Argumentationstheorie, beinhaltet. Doch zugleich ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fächern und Fachdidaktiken erforderlich, um das Argumentieren in der Schule breit und nachhaltig zu stärken.
Programm
Der anstehende Workshop wird ausgehend vom Philosophie- und Ethikunterricht das Argumentieren als ein fächerübergreifendes Kompetenz- und Themenfeld in den Fokus nehmen. In zwei Keynote-Vorträgen werden Prof. Dr. Sara Rezat (Paderborn) Perspektiven aus der Fachdidaktik des Deutschunterrichts und Prof. Dr. Andreas Petrik (Halle) Perspektiven aus der Politikdidaktik einbringen. Der Workshop richtet sich an alle, die sich für das Argumentieren in der Schule interessieren, von Lehrpersonen an Schulen bis zu Lehrenden und Forschenden in der Fachdidaktik oder der Argumentationstheorie.
Montag, 19. September 2022
- ab 14:30: Informelles Zusammenkommen
- 15:00-16:00: Anne Burkard
Ein Fortbildungskonzept mit Begleitforschung zur Förderung argumentativer Fähigkeiten im Philosophie- und Ethikunterricht - 16:15-17:15: Dominik Balg
Gewusst-wie oder Gewusst-wann? Argumentative Metakompetenzen und die Grenzen argumentativer Auseinandersetzungen - 17:30-19:00: Andreas Petrik
Die Argumentationsanalyse als qualitative Methode zur Rekonstruktion der Urteils- und Konfliktlösungskompetenz
Dienstag, 20. September 2022
- 9:00-10:00: Marie-Luise Raters
Ethisches Argumentieren im Selbst-Studium? - 10:15-11:15: Stefan Descher
Argumentieren für Literaturinterpretationen: Beobachtungen zur fachwissenschaftlichen Praxis und Überlegungen zur didaktischen Vermittlung - 11:30-12:30: Katrin Schultze
Argumentieren im Englischunterricht - Mittagspause
- 14:00-15:00: Karoline Kucharzyk
Die Bewertung bewerten? Eine Analysematrix zur Raumbewertung im Fach Geographie für die Oberstufe - 15:30-17:00: Sara Rezat
Schriftliches Argumentieren – Erwerb und Förderung aus deutschdidaktischer Perspektive
Registrierung
Alle Interessierten sind herzlich zur Teilnahme eingeladen und werden gebeten, sich bis zum 1. September per E-Mail an dlanius@uni-mainz.de anzumelden.
Organisation und Dank
Der Workshop wird organisiert von David Löwenstein und mir. Für die großzügige Finanzierung des Workshops im Rahmen des Netzwerks „Argumentieren in der Schule“ danken wir der Deutschen Forschungsgemeinschaft, für die Übernahme von Verpflegungskosten, der Gesellschaft für Analytische Philosophie.
Hier finden Sie das Programm als PDF.
Fake News mit demokratiezersetzender Wirkung

Das Phänomen „Fake News“ und seine Auswirkungen auf demokratische Entscheidungsprozesse wird spätestens seit der US-Präsidentschaftswahl 2016 und dem Brexit-Referendum breit diskutiert. Der Philosoph und Streitforscher David Lanius hat sich eingehend mit „Fake News“ beschäftigt. Lydia Skrabania vom Diesseits-Magazin hat mit ihm über ihre probematische Rolle in den sozialen Medien und ihren Einfluss auf die Politik gesprochen – und darüber, was wir Fake News entgegensetzen können.
Herr Lanius, wir müssen zunächst mal klären, was „Fake News“ eigentlich sind. Oft werden mit diesem Begriff ja ganz unterschiedliche Dinge bezeichnet.
Ja, meiner Kollegin Romy Jaster und mir war das vor einigen Jahren auch aufgefallen. Daraufhin haben wir uns diesem Problem angenommen und eine ordentliche Begriffsbestimmung vorgenommen. Wir haben uns viele mögliche Definitionen angeschaut und sind die verschiedenen Fälle durchgegangen, die als Fake News erfasst werden sollten – und auch Fälle, die eben nicht als Fake News erfasst werden sollten, z.B. Satire oder journalistische Fehler oder auch Verschwörungstheorien. Das lässt sich nur klar differenzieren, wenn man eine Definition von „Fake News“ hat. Und die haben wir entwickelt.
[…]
Der Rest des Interviews kann in der aktuellen Ausgabe des Diesseits-Magazins oder auf dem Blog des Forum für Streitkultur nachgelesen werden.
Populismus und Medien
Heute um 18:15 Uhr spreche ich im Rahmen der Online-Ringvorlesung „Populismus und Medien“ der hmtmh zum Thema „Wie argumentieren Populist:innen?„
Datum: 17.11.21 (18:15-20:00)
Person: Dr. David Lanius
Titel: Wie argumentieren Populist:innen?
Die Ringvorlesung steht allen interessierten Bürger:innen offen. Dafür kann man sich hier anmelden. Mehr Informationen zur Ringvorlesung: https://www.ijk.hmtm-hannover.de/de/institut/ringvorlesung-populismus/
Dürfen Lehrer ihre Meinung sagen?
Diesen Monat erscheint der schöne Band „Dürfen Lehrer ihre Meinung sagen? Demokratische Bildung und die Kontroverse über Kontroversitätsgebote“ von Johannes Drerup, Miguel Zulaica y Mugica und Douglas Yacek. Mit einem kleinen Beitrag zu der Frage „Wie sollten Lehrende mit Fake News und Verschwörungstheorien im Unterricht umgehen?“ bin auch ich vertreten. Ich versuche darin zu zeigen, was Fake News und Verschwörungstheorien sind, was sie unterscheidet, wer daran glaubt, was das Problem dabei ist und schließlich wie man sowohl in der Prävention als auch in der direkten Konfrontation als Lehrkraft damit umgehen kann.