Vertretung der Professur für Fachdidaktik der Philosophie an der Johannes-Gutenberg Universität Mainz
Im Wintersemester 2020/2021 vertrete ich die Professur für Fachdidaktik der Philosophie an der Johannes-Gutenberg Universität Mainz.
Wir müssen reden! Aber wie?
In der „Schweiz am Wochenende“ des Schweizerischen Tagblatts habe ich darüber gesprochen, wie man in einer komplexen Welt bei verhärteten Fronten konstruktiv streiten kann. Die zehn Regeln für eine gute Debatte des Forum für Streitkultur leicht abgewandelt und für die Schweiz!
Wie man politische Diskussionen in der Familie führt
Jetzt, das Magazin der Süddeutschen Zeitung, hat mit mir darüber gesprochen, wie man mit damit umgeht, wenn Familienmitglieder komplett unterschiedliche politische Positionen vertreten, und ob man Meinungsverschiedenheiten offen ausdiskutieren oder sie der familiären Harmonie zuliebe lieber ignorieren sollte. Meine Antwort natürlich: Konstruktiv Streiten!
Was das heißt? Die Essenz des Beitrags in fünf Punkten
- Unstimmigkeiten früh genug ansprechen, um spätere emotionale Eskalationen zu vermeiden. Schon vor dem Gespräch überlegen, was man genau sagen will.
- Erst einmal vorurteilsfrei zuhören, echtes Interesse signalisieren, den Gesprächspartner ernst nehmen.
- Bei inhaltlichen Streitpunkten ruhig und sachlich argumentieren, reflektiert antworten, emotionale Ausbrüche vermeiden.
- Um eine Diskussion zu beenden, die Aufmerksamkeit wieder auf Gemeinsamkeiten lenken oder die Situation durch einen Witz auflockern.
- Politische Konflikte nicht auf die zwischenmenschliche Beziehung übertragen.
Den vollständigen Beitrag gibt es hier zu lesen.
Demonstrativer Bullshit in der politischen Kommunikation
In der Politik findet sich zunehmend ein sprachliches Mittel, das Romy Jaster und ich demonstrativen Bullshit nennen. Populisten und Demagogen setzen ihn ein, um die Normen des politischen Diskurses in ihrem Sinn zu verschieben. Dies haben wir in einer Analyse aufgezeigt, die im Blog des Forum für Streitkultur sowie in leicht unterschiedlichen Fassungen auf defacto.expert und auf higgs.ch erschienen ist und auf einem wissenschaftlichen Artikel in dem Sammelband „Politische Bildung für die «neue» Öffentlichkeit?“ basiert.
How the rise of populism is challenging society
For an article by Ruth Herberg on the societal challenges in the face of the rise of populism, I was interviewed on how to argue with people who oppose strongly one’s own views. The whole article can be found on the website of Frankfurter Rundschau.
Produktiv streiten
In der Familie, unter Freunden, aber auch im gesellschaftlichen, politischen Bereich: Streiten ist wichtig – aber konstruktiv, so das Credo des Forums für Streitkultur. Im Gespräch mit Sabine Brandi habe ich erzählt, wie das geht und warum es wichtig ist, mit allen zu reden – auch mit Verschwörungsmythologen und Corona-Leugnern.
Nachzuhören auf der WDR-Seite in der Sendung “Neugier genügt”.
Wissenschaftliche Erkenntnis ist eine Frage des Mehr-oder-weniger und nicht des Ja-oder-nein
Wie viel Wissenschaftstheorie braucht die Wissenschaftskommunikation? Gregor Betz und David Lanius vom DebateLab des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) erläutern in einem Gastbeitrag von wissenschaftskommunikation.de, warum man sich in der Kommunikation genauer mit dem Begriff „Fakten“ und der Sicherheit von Erkenntnissen befassen sollte.
Lasst uns streiten!
Auf dem Debattenportal sagwas.net habe ich am 8. Juli 2020 in einem Interview über die Rolle von Evidenz, Quellen und der Erkenntnistheorie im Allgemeinen gesprochen, wenn wir Streitgespräche mit Menschen führen, die Verschwörungsmythen für wahr halten. Das Interview gibt es hier und hier.
Meinungsfreiheit und die kommunikative Strategie der Rechtspopulisten
In einem Beitrag zu dem Band “Was darf man sagen? Meinungsfreiheit in Zeiten des Populismus” von Tanjev Schultz (erschienen im Kohlhammer Verlag) versuche ich die Frage zu beantworten, was Menschen in der öffentlichen Debatte meinen, wenn sie behaupten, dass Meinungen nicht frei geäußert werden können – und darauf aufbauend zu klären, welche Rolle die Vorwürfe von „Zensur“, „Meinungsdiktatur“ und „Gesinnungsterror“ in der Kommunikation der AfD spielen.
Was heißt es überhaupt, wenn behauptet wird, dass die Meinungsfreiheit bedroht ist? Was bedeutet es, wenn der Vorwurf gemacht wird, dass Zensur wieder stattfindet? Gibt es eine kommunikative Strategie der AfD, in der solche Vorwürfe eine wesentliche Rolle spielen? Diese Fragen erfordern Antworten – nicht, weil Vertreterinnen und Vertreter der AfD diese Vorwürfe äußern, sondern weil sich die öffentliche Meinung offenbar nicht im Klaren darüber ist, wie sie lauten.
All dies und mehr kann man ab heute in dem Band “Was darf man sagen? Meinungsfreiheit in Zeiten des Populismus” nachlesen..
Die Corona-Krise und ihre Folgen
Mit dem Präsidenten der Gesellschaft für Utilitarismus-Studien, Christoph Schmidt-Petri, habe ich einen Artikel über die Corona-Krise und ihre Folgen in der Neuen Zürcher Zeitung veröffentlicht:
Und was ist mit den Folgen der Krise? Die gängige Ethik bedenkt sie zu wenig
Es wäre falsch, nur die gerade jetzt bedrohten Menschenleben zu zählen. In der Corona-Krise müssen dringend die Konsequenzen der Massnahmen abgeschätzt werden. Dazu braucht es die utilitaristische Moraltheorie.